Heute am 19.02.2012

Jetzt wo alle Anspannung der letzten Tage vergessen sind, meine kleine Juny zufrieden in ihrer Wurfkiste liegt, mit dem vorerst letzten Ergebnis einer langen Reihe von Gedanken und Ereignissen der letzen Jahre, habe ich endlich Zeit und Muße nieder zu schreiben, was mich vor allem in letzter Zeit beschäftigt.

Zu aller Erst möchte ich meine zu tiefst empfundene (keine lehren Worte) Dankbarkeit ausdrücken über die Hilfe, sei es nun praktischer oder theoretischer Natur,. Danke an meine Lehrer aus Schulzeiten, die mich trotz "ideologischer Diktatur"zu einem selbstständig und frei denkenden Menschen heranzogen.Danke an meine Familie welche meinen Drang zur Freiheit und zum engen Zusammenleben mit Tieren nicht unterdrückte. Danke an alle Redner, Seminarleiter, Lehrer und Autoren, welche mir ein gutes Grundgerüst an Wissen und eine Vielzahl an Gedanken mit auf den Weg gaben.Danke an alle befreundeten Tierärzte, Ärzte und Praktiker die meine oft nervende Art ertragen haben und immer gerne ihr Wissen mit mir teilten. Danke an alle Züchter welche mir das ganze Leben lang ihre Hunde anvertrauten und meine Ungewissheit zerstreuten wenn ich schon aufgeben wollte. Danke an Tierarzt Dr. Paul aus Fritzlar für die Betreuung wärend der letzen Wochen und dafür das er meine Entscheidungen akzeptierte (trotz Bedenken). Der aller, aller größte Dank aber, gilt Sabine für die zwei wunderbaren Hunde, ohne die das hier gar nicht möglich gewesen wäre - und für ihre Hilfe im "richtiger Moment".

Jetzt da der Kleine zufrieden und satt bei seiner Mama liegt wird mir,dem der im Leben alles immer kühl und pragmatisch betrachtet, erst die große emotionale Spannung bewußt welche mich die letzten Tage gefangen hielt.

Stelle ich mir die Frage nach dem warum fällt mir als Erstes die große Unsicherheit auf. Im Umgang mit Tieren geschult und erfahren, im Berufsleben eine richtige " Montagesau " sollte man doch in der Lage sein eine Hundegeburt zu meistern - aber es ist doch etwas anderes wenn mein eigenes kleines Mädchen die langersehnten Babys bekommt.

Eine kleine Geschichte für alle die ähnlich empfinden,empfinden werden oder empfunden haben

und für jene welche so abgeklärt sind das sie darüber nur lächeln können.

Vorgeschichte:

Junger Mann mit tierpflegerischer Ausbildung,einige Jahre in der Tierzucht tätig, dann technischer Beruf träumt den Traum vom Freund und Partner Hund eventuell gar von einem kleinen eigenen Wurf. - Nach vielen tollen Jahren mit seinen Vierbeinern und einigen vergeblichen Versuchen seinem Ziel näher zu kommen, endlich alle Voraussetzungen zum ersten Wurf erfüllt. - Also, Rüde und Hündin nach seinen Vorstellungen sind da,- alle Scheine und Urkunden liegen vor,- Rüde hat auch schon erste Deckerfahrungen. Na denn mal los!

Erste Läufigkeit - Hündin will sich nicht decken lassen. Ok. einmal ist keinmal !

Zweiter Versuch - selbes Ergebnis. Na gut, vielleicht ist etwas faul (zumal sie alle Anzeichen einer normalen Läufigkeit zeigt). Also ab zum Tierarzt - Ergebnis alles Ok.und eine kleine Lehre in Sachen, so ticken Hunde (wer mich und meine Hunde kennt ,weiß was ich meine).

Dritter Versuch mit vier Komma fünf Jahren (die biologische Uhr tickt) und "Trick siebzehn". Yes !!! - es hat geklappt.- Nachdecken ? - Denkste!

So, jetzt warten und cool tun. Juny ist vom ersten Tag an schwanger - also alles bestens.

Ultraschalltermin - zwei Stück - vieleicht ist ja auch noch was mehr drinn.!

Zweiter Ultraschall (eigendlich dachte ich, Ultraschall ist Blödsinn) - Nur zwei und das erste Mal der Gedanke: Was wenn's nur Einer ist?

Also Bücher lesen, Tierärzte ausquetschen und zum Schluß die Erkenntnis: Bei Einlingen besteht ein erhöhtes Risiko.

Sch...! Warum Ich , warum gleich beim ersten Mal ? Nachdecken wäre wohl doch gut gewesen aber dazu war ich ja zu blöd!

Was tun - nach langem Rumfragen? Ruhe bewahren mäßig füttern und zur Vorsicht am Ende der Tragezeit röntgen.

Sechszigster Tag: Das Röntgen (fand ich bis auch dahin ziemlich unnötig) bringt es ans Licht. Ein Baby - Größe? - so grenzwertig. Aalsooo... wieder telefonieren, telefonieren, telefonieren. - Gut, könnte klappen - vielleicht,- wenn es nicht mehr sehr viel wächst.

Wettlauf mit der Zeit, mein Tierarzt fährt Samstag in Kurzurlaub und die Temperatur geht auch nicht runter (meine  armen Fingernägel).

Aber ist ja erst Donnerstag und zweiundsechzigster Tag !

Freitag früh 8.00 Uhr - Temperatur auf 36,5°C - endlich!

9.00 Uhr Anruf vom Tierarzt - wäre vielleicht besser eine geplante Schnittentbindung ins Auge zu fassen. Ich schildere ihm die Situation und sage ihm das ich warten möchte wie es sich entwickelt.  Jetzt ist es raus - ab jetzt liegt der schwarze Peter bei mir!

Freitag Nachmittag - die Temperatur steigt immer noch nicht. Alle Bücher wieder her und rann ans Telefon . Geht was schief ?! Freitag Abend  - Entwarnung,-die Temperatur steigt!

Freitag zu Samstag Nacht - warum steigt die Temperatur nur so langsam? in den Büchern steht doch immer .: -recht schnell.    >Hecheln und so tut sie schon seit drei Tagen.<

Ja,ja,ja - Sechs Uhr vierzig -endlich die ersten schwachen Wehen.  >>ES GEHT LOS<<

Plötzlich fürchte ich mich vor meiner eigenen Courage - bekomme ich das hin?

Letzte Rettung -Telefonhotline mit der Züchterin meiner Hunde -Nuuuur zur Beruhigung !

Ok.-alles läuft normal -also ruhig Brauner und auf "die Kraft der Ahnen vertrauen" -meine Juny macht das schon.

Samstag, Acht Uhr dreißig -Fruchtwasser tritt aus (Kein Schwapp oder so -ganz wenig) -nur gut das ich Sabine an der Strippe habe.

Letzter möglicher Termin bei meinem Tierarzt-Neun Uhr (Wenn jetzt was schief geht, müssen wir in eine fremde Klinik). 

Neun Uhr Fünfzig -der Welpe ist durch das Becken->JA< wenig später steckt er fest.

So du Blödi jetzt brauchst Du doch Hilfe. Saaabiiiiene!!!   Fünfzehn Minuten (oder waren es Stunden?) später ist die Hilfe da.

Zehn Uhr sechsundzwanzig -gemeinsam ist es gelungen -der kleine Braune ist da.

Ab jetzt geht alles nach Lehrbuch -Nachgeburt,abnabeln,trocken rubbeln anlegen.

Elf Uhr rufe ich den Tierarzt an und wünsche Ihm einen schönen Urlaub.

 

Warum ich das alles so akribisch notiert habe? Weil ich beim Lesen der unzähligen Bücher immer recht hilflos vor recht unklaren Formulierungen gesessen habe. Wohl gemerkt dessen, das ich Erfahrungen mit jeglicher Art von Großtierentbindungen habe.

Darum habe ich für alle Züchterneulinge die so anfangen wie ich und die vielleicht ähnlich unsicher und aufgeregt sind (weil es eben der eigene Liebling ist) wie ich es war, dies geschrieben. Zur Beruhigung und eventuell als Entscheidungshilfe. DENN:          >>> ALLES IST GUT GEGANGEN.<<<

Der Verdienst dafür gehört ganz allein den erfahrenen Praktikern an meiner Seite welche mich mit fundiertem Detailwissen versorgten und so meine Befürchtungen (wenigstens größtenteils) zerstreuten.

Die Profis unter den Züchtern möchte ich bitten: -zeigt uns Anfängern auch die ganz ganz kleinen Dinge denn die machen das Leben erst aus.

Im Moment plagen mich nur noch so lächerliche Fragen wie:

-Wie lege ich denn eigentlich einen Welpen an? (Die sind ja so klein.)

-Woran sehe ich das er trinkt?

-Wo ist die Grenze zwischen  "alles Ok." und "nix Ok."

   und,und,und....

 

Aber ich weiß ja wen ich fragen kann!!!

 

So, jetzt ein paar Stunden später, das Baby hat einige Mahlzeiten mehr in seinem kleinen Bauch,Juny genießt ihr Mutterglück,Papa Klecks ist auf den Wohnzimmertisch gestiegen um endlich auch mal zu sehen was in der Kiste los ist,der Rest vom kleinen Rudel will endlich nach draußen.Ich überlege,- ob ich diese Gedanken wirklich veröffentlichen will, in einer Zeit in der einem Ehrlichkeit häufig als Schwäche und Fragen als Dummheit ausgelegt wird.

Ja das will ich,allem vielleicht aufkommenden Geschwätz zum Trotz.

Meine Freunde werden das verstehen.

Sie kennen meine  Demut vor den großen Wundern der Natur -und den kleinen Dingen durch die sie sich erst offenbaren.

Avatar,-oder wie er jetzt heißt Casper,blieb nicht bei uns, sondern lebt bei Freunden von uns in einem kleinen Beardirudel.